Die Kunstgalerie Stenkelfeld präsentiert: |
"Herr
Wilke ist im Moment noch zu Tisch." Diese lapidare Auskunft seiner Sekretärin zieht sich leitmotivisch durch das Lebenswerk des Gestalters dieser vielbeachteten Installation Deutscher Behördenschreibtisch. In einer jovialen Verweigerung hektischen Umtriebs schöpft das Werk seine Kraft aus erhabener Gelassenheit. Im Mittelpunkt des Arrangements die dunkelgrüne Schreib- unterlage, Mit ihrer üppigen, abstrakten Kugelschreiber- Ornamentik, geschaffen im Verlauf zahlloser privater Ferngespräche, repräsentiert sie das in der Behördenkunst verbreitete Stilelement des Werkes im Werk. Welche Inspiration führte die Hand des Zeichners? Waren es letzte Absprachen zur Festausschußsitzung des Kleingärtnervereins? Ein Wortschwall gut gespielten Bedauerns beim Vertrösten der Ehefrau wegen der zu erwartenden Überstunden? Eine hastig dahingehauchte Verabredung mit Fräulein Bisping aus der Registratur? Oder doch nur die bange Nachfrage bei der KFZ-Werkstatt zum Fortgang der 40.000 Km-Inspektion für den Jetta LS? Der verdorrte Gummibaum an der rechten Tischkante würde es uns sagen können, doch er blinzelt verschwiegen in jene Sonne, die noch durch vergilbte Gardinen den Rest seines geizig bemessenen Wasservorrats verzehrt. Wie zufällig zeigt die Spitze eines verbogenen, blechernen Brieföffners auf einen zerknitterten Bauantrag aus dem Jahre 1962. Ein scheinbar achtlos abgestellter Papierlocher bricht böswillig den rechten Winkel zwischen dem Holz- lineal und zwei perfekt gespitzten Bleistiften der Härte 2. In
jungfräulicher Unberührtheit pendelt ein Stempel am |