Die Kunstgalerie Stenkelfeld präsentiert: |
"Der
alte Wittmann ist mir zeitlebens ein Rätsel geblieben", sagte einmal dessen Haushälterin, "immer, wenn er eine neue Baustelle begann, wußte er nie im voraus, wann und wie sie einmal enden würde." Diese liebevoll-naive Aussage einer frühen Zeitzeugin erfaßt das künstlerische Wollen Felix Wittmanns in einem Satz. Bereits im Jahre 1912 schuf der Elementarkünstler mit seinen Ausschachtungsarbeiten am Pankower Kreisel das bis auf den heutigen Tag meistbewunderte Verkehrshindernis Berlins. Nach vielen Jahren rastlosen Umgrabens verschiedener Neubaugebiete erfüllte sich Wittmann seinen alten Lebenstraum und verwirklichte seine Vision von einer zeitlosen Großbaustelle an der Autobahn 1. Ein Werk, daß Wittmann selbst als ein Monument der Unnachgiebigkeit verstanden wissen wollte. Nur der strengen Zurückhaltung der Baufirma Diekelhoff und Schröder ist es zu verdanken, daß uns das Kunstwerk bis heute unberührt erhalten geblieben ist: Auch nach all den Jahren erdrückt das Gesamtmotiv den Betrachter mit wuchtig aufgetürmten Bergen gelben Sandes, spielerisch verfaultes Schalholz umschmeichelt wie zu einer Liebeswerbung verrostete Stahlmatten in geborstenem Beton. Öl- und Reifenspuren von schwerem Gerät verlieren sich endlos in Lehm und Geröll.
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