Die 3,8 Promille, mit denen man in
Stenkelfeld einen
gelungenen Kegelabend beischließt, können auf der
nächtlichen Heimfahrt über die Landstraße schon mal zu
kleinen Auffälligkeiten führen. Bekanntlich werden pro
Stunde nur rund 0,1 Promille vom menschlichen Körper
abgebaut, was wiederum zu einer interessanten Rechnung
führt: Wer z.B. vor dem Pfingstwochenende in Holmmoor
mit 3,8 Promille auf die A 7 fährt, ist bereits an der
nächsten Abfahrt wieder nüchtern. Dafür sorgt die
zuständige Autobahnmeisterei mit einer Fülle
unaufschiebbarer Aktivitäten. Grund genug für unseren
Reporter, diesem Phänomen im Gespräch mit dem Leiter
der Dienststelle auf die Spur zu kommen.
Herr Brinckbäumer, was bieten Sie denn in diesem Jahr
an, um den Autobahnbenutzer schon während der Reise
in die richtige Ferienstimmung zu bringen?
Ja nun, wir haben ja sowieso schon seit 4 Jahren unsere
beiden Tagesbaustellen mit einstreifiger Verkehrsführung,
die sind von vornherein immer für 6 Kilometer gut; dazu
kommen dann unsere diesjährigen Sonderaktionen.
Was haben Sie denn da im einzelnen geplant?
Also das fängt an mit dem Mittelstreifen bei Quickborn, da
gehen wir nachher gleich bei und malen den neu an. Bis
Montag entrosten wir noch die Brücke - da sperren wir
heute Abend ganz ab - dann 500 Meter weiter neben der
Standspur muß Rasen gemäht werden, solange das Wetter
noch gut ist, da machen wir jetzt den Hauptfahrstreifen
dicht. Und wenn das nicht reicht, dann beschneiden wir
vor Schnelsen nochmal die Büsche zwischen den
Leitplanken und stellen den Bauwagen auf die
Überholspur. Da sollen wohl mindestens 20 Kilometer
Stau bei rauskommen.
Nun
stellen ja Baustellen auch immer ein erhebliches
Unfallrisiko dar. Haben Sie nicht Bedenken, daß da Leute
gefährdet werden?
Menschenskind, das haben wir doch alles im Griff!
Wir erwarten vorher auf 2 Kilometer Länge eine
Bundeswehrkolonne, das ist abgesprochen, und wir
haben zusätzlich noch einen Schwertransport mit
Überbreite, der von Finnland runterkommt. Also wir
sorgen dafür, daß der Autofahrer schon gewissermaßen
im Schrittempo an unseren Baustellen ankommt.
Kann gar nix passieren!
Herr Brinckbäumer, das klingt zugegeben alles sehr gut
organisiert, gut durchdacht, trotzdem: Müssen Sie nicht
befürchten, daß die Autofahrer auf die Umleitungsstrecken
ausweichen?
Nur zu, da haben die keine Freude mit. Auf der U 46 haben
wir den Schützenumzug in Stenkelfeld, und an der B 17 ist
das Jahrestreffen der Freunde des Deutschen
Mähdreschers, da ist das rammelvoll, da schmeißen Sie
keine Briefmarke mehr durch! Wer da 'rauffährt', feiert
Weihnachten an der Landstraße.
Was möchten Sie denn mit all diesen Aktionen letztlich
erreichen?
Ja, das will ich Ihnen sagen: Den Stau München -
Salzburg auf Platz 2 verdrängen und mindestens täglich
mit 10 Minuten in die Verkehrsmeldungen! |