DER MECKERKASTEN DER HAUSMEISTERINNUNG DIE ANTWORTEN vom 15.9.2000 |
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Herr Oberhölzel, Herr Höselknecht und Herr Gnöttgen beantworten hier in exemplarischer Weise die wichtigsten Anfragen der Bürgerinnen und Bürger unserer kleinen Gemeinde. |
Beitrag von Herrn Rust: |
In meinem
Haus ist ein neuer Mieter eingezogen. Ein Langhaariger! Das ist schon schlimm genug, aber
jetzt kommt´s. Der hält sich an die Hausordnung! Dieser Schleimer hat doch was zu
verbergen. Wie kommt man diesem Terroristen auf die Schliche? Helfen Sie mir. Mit gepflegten Grüßen Dr. Eso Terik |
Antwort von Herrn Oberhölzel: |
Sehr geehrter Herr Dr. Eso Terik, Sie haben da ein uns seit langem immer wieder zu Ohren kommendes Problem angesprochen. Diese subversiven Elemente oder "Schleimer" , wie Sie sie nannten, gibt es in der Tat nicht allzu selten! Nur seiner langen Haare wegen kann man Ihren Nachbarn noch nicht einsperren. Es gibt nur einen Weg, ihn aus der Reserve zu locken! Sie müssen Ihm einen Verstoß gegen die Hausordnung sozusagen unterjubeln. Verleiten Sie Ihn zum Beispiel dazu, nach 22 Uhr Musik bei offenem Fenster zu hören, indem Sie um 22 Uhr bei Ihm klingeln, ihn bitten, doch einmal das Fenster zu öffnen und nachzuschauen, ob ein von Ihnen zum Trocknen aufgehängtes und dann weggewehtes Handtuch sich zufällig in seine Außenantenne verfangen hat. Vorher müssen Sie ihn dazu bringen, Ihnen doch mal die tolle BeeGees-Scheibe anzuspielen, die Sie neulich zufällig in seinem Einkaufs-Jutebeutel gesehen hätten. Wenn er Ihren Wünschen nachkommt, haben Sie ihn! Am nächsten Tag schicken Sie dann gleich die Räumungsklage raus, der Rest ist Formsache. |
Beitrag von Frau/Herr Inkognito: |
Sehr geehrter Herr Gnöttgen: Ich habe einen Garten mit einem Nussbaum. Und nun habe ich das Problem, dass zwei alberne Eichhörnchen sich ihren Wintervorrat von meinem genannten Baum verschaffen. Dabei lebe ich selber nur von Nüssen, da ich alles andere, essbare sofort wieder ausbreche. Ich habe schon im örtlichen Rathaus gefragt, ob ich sie einfach vom Baum schießen könnte. Daraufhin hat man mir den Waffenschein und meine MP5 entzogen. Jetzt frage ich Sie: Soll ich meinen Gartenzaun, über den die Viecher immer in meinen Garten gelangen, unter Strom setzen? Oder haben Sie eine bessere Idee? Sie sind meine letzte Hoffnung. |
Antwort von Herrn Gnöttgen: |
Sehr geehrte(r) Frau/Herr Inkognito, Sie haben mein vollstes Verständnis für Ihre Verzweiflung! Das mit dem Strom könnte ja auch Ihrem Nachbarn gefährlich werden, da lassen Sie mal lieber die Finger von. Der klügere Weg ist, sich die Hamstermentalität dieser Baumhüpfer zu Nutze zu machen! Eichhörnchen haben ja die Angewohnheit, ihren Wintervorrat zu vergraben. Nach der Grzimek-Theorie vergraben diese Hörnchen ihre Nüsse am liebsten in lockerem, leich fauligem Humus, der mit rötlichen Ahornblättern bedeckt ist. Sie müssen also Ihren im Herbst und Winter nutzlosen Pool nur zu so einem Humus-Biotop umgestalten und haben keine einzige Nuß verloren. Aber Vorsicht, schieben Sie das Ausgraben der Nüsse nicht zu lange hinaus, die Eichhörnchen haben im Winter richtigen Kohldampf! |
Beitrag von Herrn Passeier: |
Sehr geehrte Herren, ich habe mich mit meinem Problem schon schon in mehreren Talkshows, wie z.B. bei Andreas Türck oder Vera am Mittag geäußert, habe aber noch keine konkrete Hilfe bekommen. Nun wende ich mich an Sie, meine Herren, in der Hoffnung, dass das Grauen ein Ende hat. Hier meine Problemdarstellung: Seit Wochen, ach was rede ich, seit Monaten beschweren sich Passanten, dass die Tannenhecke, die direkt an meinem Grundstückrand steht, zu weit über den angrenzenden Fußweg ragt. Die alte Ortrud Möllerich aus der Nachbarschaft hätte sich angeblich schon fast ein Auge an den herüberragenden Tannenzweigen ausgestochen. In einem Artikel in unserem ansässigen Regionalblatt "Acker Kurier" wurde mir sogar damit gedroht, mir nachts meine, ach so lieb gewonnenen Osteuropäischen Strapstannen abzufackeln. Ich habe den vorbeigehenden Passanten sogar schon eine Alternative angeboten, die zum Teil auch schon genutzt wird. Am Anfang und am Ende dieser Hecke habe ich kleine, von geschiedenen osteuropäischen Hausfrauen geflochtene Körbchen aufgestellt, in denen sich Schutzbrillen und Schutzanzüge befinden, mit denen sich die Fußgänger vor den messerscharfen Tannennadeln schützen können. Sie fragen sich, warum nur Fußgänger? Radfahrer haben bis jetzt leider noch nie ein Berühren dieser nicht nur messerscharfen, sondern auch hochgiftigen Nadeln überlebt. Nur der Yaruslaw Ö. aus der Parallelstraße konnte bis jetzt schwerverletzt geborgen werden, da er selbst eine artverwandte Tannenhecke in seinem Schrebergarten hat und sich für alle Fälle ein Antiserum entwickeln ließ. Nun meine Frage: Darf ich, als Liebhaber dieser Tannengattung, diese weiterhin in meinem Garten halten, muss ich eventuell die Nadeln einzeln mit einer Schutzhülle versehen oder ist gar damit zu rechnen, dass die Halter dieser agressiven Pflanzenart, mit einer Erhöhung der Ökosteuer zu rechnen haben? Bitte sagen Sie nicht, dass ich ich die Tannenäste kürzen muss oder die Nadeln mit einer Spezialfeile stumpf machen muss. Denn ich traue mich selbst nicht näher als 2,50m an diese Bestien heran. Bitte helfen Sie mir umgehend, da der angrenzende Fußweg an mein Grundstück in meinem Ort ein Hauptverkehrsweg darstellt, der täglich mehrere Duzend Pendler zu ihren Arbeitsstätten führt. Ich möchte nicht dafür verantwortlich gemacht werden, dass unser kleines Örtchen vom Aussterben bedroht ist. Mit freundlichen Grüssen, Helmut Passeier |
Antwort von Herrn Höselknecht: |
Sehr geehrter Herr Passeier, vielen Dank für Ihre präzise, kurze Problemschilderung! Osteuropäische Strapstannen sind sehr sensibel. Mein Verdacht ist, das sie sich vernachlässigt fühlen. Mein Rat: Schutzanzug an und eine fünfstündige Streicheleinheit einlegen. Dann ziehen diese Tannen ganz von allein ihre Nadeln ein und haben eine samtweiche Oberfläche. |